Internat Sternenfels - 01 - Wilde Hummeln by Sissi Flegel

Internat Sternenfels - 01 - Wilde Hummeln by Sissi Flegel

Autor:Sissi Flegel [Flegel, Sissi]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: kinder
ISBN: 9783955205973
Herausgeber: dotbooks GmbH
veröffentlicht: 2014-04-23T22:00:00+00:00


13

Nina und Naomi sahen hinter Cheerio her.

»Da stimmt was nicht«, stellte Nina fest und blieb stehen, weil Heiner und Johannes heftig winkten. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Die beiden hatten sich erboten Piccolo für ein paar Tage in ihrem Zimmer zu verstecken.

»Die Putzfrauen haben die Schildkröte entdeckt! Bis morgen wollen sie dichthalten, aber dann werden sie den Hausmeister informieren.«

»Sch... !«, rief Naomi.

Eng umschlungen kamen Zilga und Aldo auf dem Weg zur Wunderbar näher.

»Ist was?«

»Ja, Picco wurde entdeckt.«

Zilga küsste Aldo, dann wischte sie die Lippenstiftspur zärtlich ab und meinte: »Meine Oma würde ihn in Pflege nehmen. Das Problem ist nur – gibt sie ihn auch zurück? Was sie nämlich in den Händen hat, rückt sie so leicht nicht wieder raus: Sie sagt, das ist eine Spätfolge von der Flucht.«

»Flucht? Ich versteh nur Bahnhof«, sagte Sakiko verwirrt.

»Gegen Ende des Krieges musste sie aus dem Osten fliehen«, erklärte Zilga. »Mit Kind und Pfanne und Koffer auf dem Leiterwagen. Sie ist fast verhungert und erfroren. Sie hat sich hier im Westen ein neues Leben aufgebaut, sie hat jetzt ein Haus, einen Garten und jede Menge Lebensversicherungen, aber die Angst ist geblieben.«

»Welche Angst? Vor Bomben und Granaten?«

»Nein, natürlich nicht. Sie fürchtet aber noch heute, es könnte wieder eine Zeit kommen, in der sie nicht genug zum Essen hat, keine warme Kleidung, kein Holz oder Öl zum Heizen, keine Medikamente. Deshalb hortet sie alles, was ihr in die Finger kommt«, erklärte Zilga. »Zurückgeben kann sie nichts.«

Naomi überlegte. »Das ist ein Risiko. Aber wir sind auf ihre Hilfe angewiesen, stimmt's? Sie sollte Picco trotzdem in Pflege nehmen – vorerst bis zu den Weihnachtsferien, o.k.?«

»Ich werde ihr erklären, dass die Schildkröte ein Pflegefall auf Zeit ist. Ihr könnt Picco gleich in die Wunderbar bringen.«

»In Ordnung«, sagten Heiner und Johannes erleichtert.

»Übrigens dachte ich, ich könne nicht immer bei euch schnorren. Ich hab was mitgebracht.« Zilga öffnete ihren Rucksack.

»Kuchen!«, riefen Nina und Naomi.

»Den hat meine Oma selbst gebacken«, erklärte Zilga.

»Wenn ich den seh, knurrt mir der Magen«, erklärte Aldo. »Kommt ihr mit?«

»Meinst du, du könntest dich alleine voll stopfen?«, sagte Zilga. »Hey, Andreas, es gibt Kuchen!«

»Ich komme gleich, geht schon mal vor!«

Nina und Naomi stellten die Schultaschen in ihr Zimmer und öffneten dann Cheerios Tür. »Es gibt Tee und ... ja wo ist er denn?«, fragte Nina verdutzt und hob das Blatt auf, das der Luftzug auf den Boden geweht hatte.

Sie warf einen Blick darauf. »Es ist der Brief von seinen Eltern«, stellte sie fest und las.

»Das tut man nicht«, sagte Naomi missbilligend.

Nina hörte nicht auf sie. »Der Arme«, sagte sie leise. »Hör zu, Naomi, hier steht: ›Du weißt, es ist deine letzte Chance. Wenn du in Mathematik keine annehmbaren Noten schreibst, beendest du deine Schulzeit in der Hauptschule. Ich finanziere deine Faulheit nicht länger, also werde endlich vernünftig. ‹«

»Der Arme«, wiederholte Naomi.

Nina legte den Brief auf den Schreibtisch und zog Naomi aus Cheerios Zimmer. »Wenn Sakiko wüsste, was mit dem los ist! Sollen wir es ihr sagen?«

»Jetzt nicht ...«



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